n lodernde Flammen gehüllt. Feuerherz sah, wie Gelbzahn Kurzschweif fest zwischen den Kiefern gepackt hatte und mit ihren riesigen, orangefarbenen Augen zu ihm hinaufstarrte.       Er spannte schon die Hinterbeine an, um über die Felsen hinabzusetzen und ihr zu Hilfe zu eilen, als ihn ein entsetztes Maunzen aufblicken ließ. Durch den wehenden Rauch sah er Goldblütes Junges, das sich an die Zweige eines kleinen Baums an der Seite der Schlucht geklammert hatte. Die Rinde des Bäumchens schwelte bereits und unter Brombeerjunges’ verzweifelten Schreien ging der untere Teil des Stammes in Flammen auf.       Ohne nachzudenken, sprang Feuerherz auf den brennenden Baum, grub seine Krallen in das Holz oberhalb der Flammen und zog sich hinauf zu dem Jungen, während das Feuer sich immer weiter den Stamm emporarbeitete. Feuerherz reckte den Hals und schnappte schwankend nach Brombeerjunges. Der winzige Kater hatte sich mit zusammengekniffenen Augen an einem Ast festgeklammerte, das Maul in stummem Schrei weit aufgerissen. Feuerherz packte ihn mit den Zähnen am Nackenfell und verlor fast das Gleichgewicht, als der Kleine sofort losließ und in der Luft baumelte, doch Feuerherz gelang es, sich in der Rinde festzukrallen.       Es gab jetzt keine Möglichkeit mehr, den Stamm hinabzuklettern, überall hatten sich die Flammen ausgebreitet. Also beschloss Feuerherz, so weit wie möglich den Ast entlangzukriechen und dann hinab auf den Boden zu springen. Er presste die Kiefer zusammen, verschloss die Ohren vor Brombeerjunges’ Schreien und kroch weg vom Stamm des Baumes hinaus auf den Ast. Der neigte sich und schwankte unter seinem Gewicht, aber Feuerherz zwang sich immer weiter voran. Noch ein Pfotenschritt und er machte sich bereit zum Sprung. Hinter ihm versengten Flammen bereits sein Fell, füllten seine Nase mit dem bitteren Geruch verbrannter euerherz sah Kurzschweifs zusammengesunkene Gestalt unter einem Ast liegen. Flickenpelz neben ihm hatte die Zähne in sein Nackenfell gegraben, als hätte er versucht, seinen Freund in Sicherheit zu zerren, und wäre dann selbst zusammengebrochen.       Feuerherz blieb erstarrt vor Entsetzen stehen, aber Gelbzahn war schon an ihm vorbeigeeilt und begann Kurzschweifs Körper zum Lagereingang zu ziehen.       »Steh nicht rum«, knurrte sie durch ein Maulvoll Fell. »Hilf mir lieber.«       Der Krieger packte Flickenpelz mit den Zähnen und zog ihn über die raucherfüllte Lichtung in den Ginstertunnel, wo sich dessen verfilztes Fell immer wieder in den scharfen Dornen verhakte. Krampfhaft versuchte Feuerherz, den quälenden Husten zu unterdrücken. Endlich erreichte er den Hang und kletterte hinauf. Plötzlich begann sich Flickenpelz zwischen seinen Kiefern zu bewegen, und Feuerherz fühlte, wie der Älteste in wilden Zuckungen würgte und sein Körper sich dabei aufbäumte.       Er mühte sich weiter den steilen Hang hinauf, sein Nacken schmerzte von dem Gewicht des Katers. Oben zerrte er Flickenpelz auf die flachen Felsen, wo der Älteste keuchend und hilflos liegen blieb. Sofort machte Feuerherz kehrt und lief zurück zur Schlucht.       Gelbzahn mühte sich gerade aus dem Ginstertunnel heraus, und ihre Flanken bebten, als sie gegen den tödlichen Rauch ankämpfte. Die Bäume, die dem Clan Schutz geboten hatten, wurden jetzt vom Feuer verschlungen, ihre Stämme waren in lodernde Flammen gehüllt. Feuerherz sah, wie Gelbzahn Kurzschweif fest zwischen den Kiefern gepackt hatte und mit ihren riesigen, orangefarbenen Augen zu ihm hinaufstarrte.       Er spannte schon die Hinterbeine an, um über die Felsen hinabzusetzen und ihr zu Hilfe zu eilen, als ihn ein entsetztes Maunzen aufblicken ließ. Durch den wehenden Rauch sah er Goldblütes Junges, das sich an die Zweige eines kleinen Baums an der Seite der Schlucht geklammert hatte. Die Rinde des Bäumchens schwelte bereits und unter Brombeerjunges’ verzweifelten Schreien ging der untere Teil des Stammes in Flammen auf.       Ohne nachzudenken, sprang Feuerherz auf den brennenden Baum, grub seine Krallen in das Holz oberhalb der Flammen und zog sich hinauf zu dem Jungen, während das Feuer sich immer weiter den Stamm emporarbeitete. Feuerherz reckte den Hals und schnappte schwankend nach Brombeerjunges. Der winzige Kater hatte sich mit zusammengekniffenen Augen an einem Ast festgeklammerte, das Maul in stummem Schrei weit aufgerissen. Feuerherz packte ihn mit den Zähnen am Nackenfell und verlor fast das Gleichgewicht, als der Kleine sofort losließ und in der Luft baumelte, doch Feuerherz gelang es, sich in der Rinde festzukrallen.       Es gab jetzt keine Möglichkeit mehr, den Stamm hinabzuklettern, überall hatten sich die Flammen ausgebreitet. Also beschloss Feuerherz, so weit wie möglich den Ast entlangzukriechen und dann hinab auf den Boden zu springen. Er presste die Kiefer zusammen, verschloss die Ohren vor Brombeerjunges’ Schreien und kroch weg vom Stamm des Baumes hinaus auf den Ast. Der neigte sich und schwankte unter seinem Gewicht, aber Feuerherz zwang sich immer weiter voran. Noch ein Pfotenschritt und er machte sich bereit zum Sprung. Hinter ihm versengten Flammen bereits sein Fell, füllten seine Nase mit dem bitteren Geruch verbrannter Haare. Der Ast neigte sich erneut, diesmal mit einem bedrohlichen Splittern. Der SternenClan möge mir helfen!, betete Feuerherz. Er schloss die Augen, spannte die Hinterbeine an und sprang hinab auf den Boden.       Hinter ihm durchschnitt ein lautes Krachen die Luft, und Feuerherz landete mit einem Aufprall, der ihm fast den Atem nahm. Um sich schlagend, suchte er nach einem Halt für seine Krallen, dann wandte er den Kopf und sah mit Entsetzen, dass sich das Feuer völlig durch den Stamm gefressen hatte und der gesamte Baum in die Schlucht stürzte. Eingehüllt in Flammen überschlug sich der Baum, krachte hinab und verbarg den Lagereingang hinter einer Wand brennender Äste.       Es gab für Feuerherz nun keine Möglichkeit mehr, Gelbzahn zu erreichen. elbzahn!«       Feuerherz ließ Brombeerjunges fallen und schrie laut jaulend den Namen der Heilerin. Das Blut pochte in seinen Ohren, als er auf eine Antwort horchte, aber er hörte nichts als das schreckliche Knistern der Flammen.       Brombeerjunges kauerte neben Feuerherz’ Pfoten und presste den kleinen Körper an seine Beine. Feuerherz bebte vor Angst und einem überwältigenden Gefühl der Ohnmacht, nur dunkel empfand er den Schmerz seiner versengten Flanken. Er packte das Junge und raste mit ihm den Hang hinauf, zurück zu Flickenpelz.       Der alte Kater hatte sich nicht gerührt. Feuerherz sah, wie sich seine Brust schwach hob und senkte, und er wusste, dass Flickenpelz nicht in der Lage sein würde, sich aus eigener Kraft in Sicherheit zu begeben. Er legte Brombeerjunges auf den Boden.       »Folge mir!«, jaulte er. Dann packte er mit müden Kiefern Flickenpelz’ Genick, und mit einem letzten Blick den brennenden Steilhang hinab zerrte er den schwarz-weißen Kater weg von der Schlucht und in die Bäume. Brombeerjunges stolperte hinter ihnen her, zu ängstlich, um einen Laut von sich zu geben, die Augen riesig und blicklos. Feuerherz wünschte, er wäre in der Lage, beide zu tragen, aber er konnte Flickenpelz nicht zum Sterben hier liegen lassen. Irgendwie würde das Junge die Kraft finden müssen, den schrecklichen Marsch auf eigenen Pfoten zu überleben.       Blindlings folgte Feuerherz der Spur der anderen Katzen, nahm den Wald ringsum kaum wahr, obwohl er sich ständig umblickte, ob das Junge noch mitkam. Der letzte Anblick der Schlucht blieb in seinen Gedanken haften, ein furchterregendes Flammental, das sein Lager verschlang, sein Zuhause. Und von Gelbzahn und Kurzschweif war überhaupt nichts mehr zu sehen gewesen.       Bei den Sonnenfelsen holten sie schließlich den restlichen Clan ein. Feuerherz legte Flickenpelz sanft auf die flache Oberfläche des Steins. Brombeerjunges rannte direkt zu Goldblüte, die ihn am Nackenfell packte und einmal heftig und angstvoll schüttelte. Das Schnurren, das aus ihrer Brust aufstieg, erstickte alle Worte. Dann ließ sie ihn fallen und begann sein rauchgefärbtes Fell mit wilden Zungenbewegungen zu waschen, die langsam in sanftes Streicheln übergingen. Die hellbraune Königin blickte zu Feuerherz auf und ihre Augen leuchteten vor Dankbarkeit.       Feuerherz blinzelte und schaute weg. Langsam dämmerte ihm, dass Gelbzahn vielleicht ums Leben gekommen war, weil er geblieben war, um Tigerkralles Sohn zu retten. Er schüttelte kräftig den Kopf. Darüber konnte er jetzt nicht nachdenken, sein Clan brauchte ihn. Er blickte um sich und auf die vor Schreck erstarrten Katzen, die auf den glatten Steinen kauerten. Glaubten sie, hier wären sie sicher? Sie hätten weitergehen sollen zum Fluss.       Er kniff die Augen zusammen und versuchte, Sandsturm unter den zusammengekauerten Gestalten zu entdecken. In seiner unendlichen Müdigkeit schienen seine Beine schwerer zu sein als Stein, und er konnte nicht die Kraft finden, aufzustehen und nach ihr zu suchen.       Neben ihm bewegte sich Flickenpelz. Der alte Kater hob den Kopf, schnappte nach Luft, bevor ihn ein nicht enden wollender Hustenanfall überfiel. Der rief Rußpelz herbei, die sich aus dem Gedränge der Katzen löste und steif angehumpelt kam. Feuerherz beobachtete, wie sie die Pfoten fest auf Flickenpelz’ Brust drückte und verzweifelt versuchte, seine Lungen freizubekommen.       Schließlich hörte er auf zu husten. Ruhig lag er da, merkwürdig still jetzt, er keuchte nicht mehr. Rußpelz blickte auf und ihre Augen waren voller Kummer.       »Er ist tot«, murmelte sie.       Betroffenes Miauen verbreitete sich über den Felsen. Feuerherz starrte Rußpelz ungläubig an. Wie konnte es sein, dass er Flickenpelz so weit geschleppt hatte, nur damit er dann starb? Und fast an derselben Stelle, wo Silberfluss in die Pfoten des SternenClans gegangen war. Ängstlich blickte er die Heilerin an. Er wusste, dass sie diesen Gedanken mit ihm teilte. Ihre Augen waren dunkel vor Traurigkeit und ihre Schnurrhaare bebten. Sie beugte sich vor und schloss sanft die Augen des alten Katers. Feuerherz fürchtete, der Schmerz könnte zu viel für sie sein, aber als die anderen Ältesten herantrotteten, um Flickenpelz die Zungen zu geben, setzte sich die graue Kätzin auf und hob ihre Augen zu Feuerherz.       »Nun haben wir eine weitere Katze verloren«, flüsterte sie und ihre Stimme klang hohl. »Aber mein Kummer wird dem Clan nicht helfen.«       »Du klingst schon fast so stark wie Gelbzahn«, sagte Feuerherz leise.       Rußpelz riss die Augen weit auf. »Gelbzahn! Wo ist sie?«       Feuerherz spürte einen so scharfen Schmerz in der Brust, als wäre ein Splitter des brennenden Baums in sein Herz eingedrungen.       »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Ich habe sie im Rauch verloren. Sie versuchte, Kurzschweif zu retten ... Ich wollte zurückgehen, aber das Junge …« Er verstummte. Rußpelz’ Augen brannten vor unvorstellbarem Schmerz. Was geschah mit dem Clan? Wollte der SternenClan sie alle töten?       Brombeerjunges begann zu husten, und Rußpelz erhob sich und schüttelte den Kopf, als tauchte sie aus eisigem Wasser an die Oberfläche. Sie humpelte an die Seite des Jungen, beugte den Kopf nieder und leckte kräftig seine Brust, um die Atmung anzuregen. Der Husten wurde zu einem rhythmischen Keuchen, das durch Rußpelz’ unermüdliche Arbeit immer leiser wurde.       Feuerherz saß still da und horchte in den Wald hinein. Sein Fell juckte in der schwülen Luft. Eine Brise aus der Richtung des Lagers raschelte durch die Bäume. Feuerherz öffnete das Maul und versuchte, frischen Rauch von dem Gestank seines versengten Fells zu unterscheiden. Brannte das Feuer noch? Dann sah er, dass sich der Himmel mit Rauchwolken bedeckte, während der Wind die Flammen stetig auf die Sonnenfelsen zutrieb.       Er legte die Ohren an und vernahm das Dröhnen des Feuers, das das sanfte Murmeln der Blätter übertönte. Kap 24 »Es kommt!«, jaulte er mit vom Rauch wunder Stimme. »Wir müssen weiter zum Fluss. Wir sind erst in Sicherheit, wenn wir ihn überquert haben. Auf der anderen Seite wird das Feuer uns nicht erreichen.«       Die Katzen blickten überrascht auf und ihre Augen funkelten schwach in die Nacht. Das Licht des Feuers leuchtete bereits durch die Bäume, Rauchwolken trieben auf die Sonnenfelsen zu. Das Geräusch der Flammen wurde lauter, angefacht durch den aufkommenden Wind.       Ohne Vorwarnung erhellte ein blendender Blitz die Felsen und den Wald. Ein Donnerschlag explodierte über den Köpfen der Katzen, die sich flach auf den Stein warfen. Feuerherz hob den Kopf zum Himmel. Hinter den Rauchschwaden konnte er Regenwolken heranrollen sehen. Uralte Angst mischte sich mit Erleichterung, als ihm klar wurde, dass der Gewittersturm endlich ausgebrochen war.       »Es gibt Regen!«, rief er aufmunternd seinen Clan-Kameraden zu. »Er wird das Feuer löschen! Aber wir müssen jetzt weiter, wenn wir den Flammen entkommen wollen!«     Farnpelz erhob sich als Erster vom Felsen, und als dann auch die anderen Katzen nach und nach begriffen, was geschah, standen sie alle auf. Die Angst vor dem Feuer übertraf ihre instinktive Furcht vor dem Wüten des Himmels.       Unruhig bewegten sie sich über die Felsen, unsicher, wohin sie laufen sollten. Zu Feuerherz’ Erleichterung erblickte er Sandsturm mit gesträubtem Schwanz und flach angelegten Ohren unter ihnen. Die Katzen lösten sich allmählich voneinander und gaben so den Blick auf Blaustern frei, die mit zu den Sternen erhobenem Gesicht unbeweglich auf halber Höhe des Felsens saß. Das gleißende Zucken eines Blitzes spaltete den Himmel, aber Blaustern blieb ruhig. Betet sie zum SternenClan?, fragte sich Feuerherz ungläubig.       »Hier hinunter!«, befahl er. Mit dem Schwanz zeigte er die Richtung an, dann übertönte ein weiterer Donnerschlag seine Stimme.       Der Clan strömte den Felsen hinab auf den Pfad, der zum Fluss führte, während Feuerherz jetzt schon die Flammen durch die Bäume flackern sehen konnte. Ein Kaninchen stürzte entsetzt an ihm vorbei. Es schien die Katzen nicht einmal wahrzunehmen, taumelte zwischen ihnen hindurch auf der Suche nach Rettung vor dem Feuer und dem Gewitter, schlüpfte unter einen Felsen und suchte dort instinktiv den Schutz des uralten Steins. Aber Feuerherz wusste, dass die Flammen bald auch diesen Teil des Waldes verschlingen würden, und er wollte keine weiteren Katzen an solch einen schrecklichen Tod verlieren.       »Beeilt euch!«, rief er und alle begannen zu laufen. Mausefell und Langschweif trugen wieder Glanzfells Junge, und Wolkenpfote und Borkenpelz zerrten Flickenpelz’ Leichnam hinter sich her, dessen schlaffer, schwarz-weißer Körper dumpf über den Boden holperte. Weißpelz und Buntgesicht begleiteten Blaustern und trieben die DonnerClan-Anführerin mit sanften Stößen voran.       Feuerherz hielt nach Sandsturm Ausschau und sah dabei, wie Fleckenschweif sich mit ihrem Jungen abmühte, das sie mit den Zähnen gepackt hatte. Es war schon ziemlich groß und Fleckenschweif nicht mehr so jung wie die anderen Königinnen. Feuerherz rannte zu ihr hinüber und nahm ihr das Junge ab. Mit einem dankbaren Blick begann nun auch sie zu laufen. 25. Kapitel       Der Zweite Anführer legte Fleckenschweifs Junges dem alten Weißpelz vor die Pfoten und wandte sich an den Clan.       »Das Wasser ist so flach, dass man das größte Stück waten kann«, rief er. »Viel flacher als sonst. Nur in der Mitte gibt es ein Stück, wo ihr schwimmen müsst, aber ihr schafft das.« Die Katzen blickten Feuerherz mit entsetzten Augen an. »Ihr müsst mir vertrauen!«, drängte er.       Weißpelz schaute ihm einen Herzschlag lang in die Augen, dann nickte er ruhig. Er hob Fleckenschweifs Junges auf und watete in den Fluss hinein, bis er bis zum Bauch in dem dunklen Wasser stand. Dann drehte er sich um und schnippte mit dem Schwanz, dass die anderen ihm folgen sollten.       Feuerherz spürte einen vertrauten Geruch in der Nase. Ein weiches, hellbraunes Fell strich seine Schulter entlang und er blickte in Sandsturms leuchtend grüne Augen.       »Du glaubst, das ist sicher?«, murmelte sie und deutete mit der Nase auf den schnell fließenden Fluss.       »Ja, ganz sicher«, antwortete er. Dabei wünschte er sich von ganzem Herzen, dass sie irgendwo anders wären, weit entfernt von diesem flammenbedrohten Ufer. Er blickte die treue Kriegerin neben sich lange an, versuchte sie mit seinem Blick aufzumuntern. Eigentlich hätte er lieber die Schnauze in ihrem Fell vergraben und sich versteckt, bis dieser Albtraum vorüber wäre.       Sandsturm nickte, als könnte sie seine Gedanken lesen. Dann stürmte sie durch das seichte Wasser und sprang in den tiefen Kanal in der Mitte. In diesem Moment erleuchtete ein Blitz das gekräuselte Wasser. Feuerherz wurde die Brust eng, als er sah, wie die Kätzin den Boden unter den Füßen verlor und unter der Wasseroberfläche verschwand. Sein Herz hörte auf zu schlagen und in seinen Ohren dröhnte es wie Donner. Atemlos wartete er.       Dann tauchte Sandsturm auf, hustete, schlug mit den Pfoten im Wasser und schwamm stetig auf das andere Ufer zu, wo sie an Land kletterte. Ihr Fell war dunkel vom Wasser und klebte an ihrem Körper.       Sie rief ihren Clan-Kameraden zu: »Bewegt einfach eure Pfoten und alles geht gut!«       Feuerherz schmerzte die Brust vor Stolz. Er blickte die geschmeidige Gestalt an, die sich als Silhouette vor den Bäumen am anderen Ufer abhob, und am liebsten wäre er sofort selbst ins Wasser gesprungen und zum anderen Ufer geschwommen. Aber erst musste er den restlichen Clan hinüberbringen. Und so beobachtete er seine Kameraden, wie sie sich einer nach dem andern in den Fluss stürzten.       Borkenpelz und Wolkenpfote zogen Flickenpelz’ Leichnam zum Saum des Wassers. Borkenpelz blickte auf ihn hinab, dann schaute er über den Fluss und sein Ausdruck verdüsterte sich. Es war unmöglich, den Toten ans andere Ufer zu bringen; es war schon schwierig genug, allein hinüberzuschwimmen. Feuerherz trottete an die Seite des Krie »Lass ihn hier«, murmelte er, auch wenn ihm der Gedanke, noch eine Katze zurückzulassen, das Herz schwer machte. »Wir können später zurückkommen und ihn begraben.«       Borkenpelz nickte und watete zusammen mit Wolkenpfote ins Wasser. Der Schüler war unter den dunklen Rauchspuren kaum zu erkennen, und Feuerherz berührte beim Vorbeigehen seine Flanke mit der Nase in der Hoffnung, Wolkenpfote würde den Stolz seines Mentors auf seine stille Tapferkeit spüren.       Feuerherz hob den Kopf und sah Kleinohr am Rand des Flusses zögern. Auf der anderen Seite stand Sandsturm bis zum Bauch im Wasser und half den Katzen, ans Ufer zu klettern. Sie rief dem alten, grauen Kater ermutigend etwas zu, aber Kleinohr zuckte zurück, als erneut ein Blitzstrahl den Himmel erleuchtete. Feuerherz rannte zu dem zitternden Ältesten, packte ihn am Nackenfell und sprang in den Fluss.       Kleinohr heulte und zappelte, während Feuerherz sich abmühte, seinen Kopf über Wasser zu halten. Das fühlte sich nach der Hitze der Flammen eisig an und Feuerherz schnappte nach Luft. Doch dann paddelte er stetig mit den Pfoten und dachte daran, mit welcher Leichtigkeit Graustreif durch diesen Kanal geschwommen war.       Plötzlich wurden er und Kleinohr von einer schnellen Strömung abgetrieben. Feuerherz schlug mit den Pfoten, panische Angst stieg in ihm auf, als die sanft ansteigende Uferböschung an ihm vorüberglitt und stattdessen eine steile Erdwand aufragte. Wie sollte er dort hinausklettern, besonders mit Kleinohr im Maul?       Der alte Kater hatte inzwischen aufgehört zu strampeln und hing wie ein totes Gewicht zwischen Feuerherz’ Kiefern. Nur sein krächzender Atem bewies, dass er noch am Leben war. Feuerherz quälte sich durch das Wasser, versuchte gegen die Strömung anzukämpfen und gleichzeitig Kleinohrs Schnauze über Wasser zu halten.       Ohne Vorwarnung reckte sich auf einmal ein gefleckter Kopf vom Ufer herab und packte Kleinohr am Nackenfell. Es war Leopardenfell, die Zweite Anführerin des FlussClans! Sie scharrte im Morast, um Fuß zu fassen, zog Kleinohr ans Ufer, ließ ihn auf den Boden fallen, bevor sie dann wieder hinablangte und Feuerherz packte. Er fühlte ihre scharfen Zähne in seinem Nackenfell, als sie ihn die rutschige Uferböschung hinaufzog. Endlich stießen seine Pfoten auf trockenen Grund und er spürte eine Welle der Erleichterung.       »Sind das alle?«, fragte Leopardenfell.       Feuerherz sah sich um. FlussClan-Katzen schlängelten sich zwischen DonnerClan-Katzen hindurch, die durchnässt und noch immer voller Panik auf den Kieseln kauerten. Auch Graustreif war unter ihnen.       »Ich … ich glaube, ja«, stammelte Feuerherz. Er sah Blaustern unter einigen herabhängenden Weidenzweigen liegen. Ihr nasses Fell klebte dicht an den mageren Flanken und sie wirkte klein und zerbrechlich.       »Was ist mit dem da?« Leopardenfell deutete mit der Nase auf die unbewegliche schwarz-weiße Gestalt am anderen Ufer.       Feuerherz drehte sich um und schaute hinüber. Der Farn auf der anderen Seite brannte jetzt schon, Funken flogen in den Fluss und die Bäume wurden von flackerndem Licht beleuchtet.